Falters Tagtraum

 

 

Im gleißenden Sonnenglanz gaukelt der Falter. Gegenbild ist er unseren dunkelsten Ängsten. Wir lieben ihn.


In grundlosen Höhlentiefen kriechen die Kinder der Angst. Der Schmetterling aber ist ein Kind des strahlenden Himmels. Seelenforscher und Heilkundige mögen die schattenhaften Tiefen menschlichen Empfindens ausloten.

Wir aber sind Geschwister des Lichtfalters, des Sonnenseglers.
Alles Abgründige, Erdbehaftete lassen wir tief unter uns.
Zum Licht! Zum Licht!


Was kümmert uns, wenn die Sonne, unsere Freundin, uns blendet! Verbrennen wir nicht seliger im Lichte ihrer Freiheit?
Aufwärts! Aufwärts ins Licht!


Bang bergen die Erdverhafteten sich in den Höhlen ihrer Sorgen. Kinder der Schatten sind sie, Festhaltende, Anklammernde, düstere Existenzen der dunklen Seite des Seins.
Frei davon! Weg davon!


Gaukeln, schweben, fliegen im Rausch der Farben, Düfte, Sinne!
Wir Schmetterlinge.

 

 


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© Klaus Kunze 2011, Foto: Klaus Kunze 19.4.2009 Flügelt ein kleiner, blauer Falter ...