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Der stattliche Kaisermantel ist ein Juwel unserer Waldränder, ein wirklicher Herrscher der Lüfte. Der Bramwald ist ihm zu dunkel. Nur ausnahmsweise verirrt er sich in die fast blumenlose, eintönig grüne Einöde.
Grün, wohin das Auge reicht! Der Wald: dichtgepflanzt, hochgewachsen und dunkel weisen alte Fichtenbestände den durstigen Falter ab; nicht minder abweisend drohen himmelhohe Buchengewölbe: Hier ist grüne Wüste für durstige Falter!
Und die Feldmarken der Menschen? Kaum besser: eintönige Ackerkulturen grenzen an mit verbissener Wut kurzgemähte Grasränder am Wege, damit ein einsamer Falter nur ja keinen Schluck zu trinken findet.
Dabei liebt der Kaisermantel einen guten Tropfen, er braucht ihn, und er findet ihn überall, wo Menschen den einen oder anderen Waldsaum oder Wegrand wuchern lassen: Da gibt es dann leckeren Doldenblütler-Saft wie hier auf den Fotos, schmackhaften Dost oder notfalls Holunderblüten.
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Foto: Klaus Kunze, bei Eberhausen 19.7.2014 |
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Kaisermantel-Raupen fressen im Wald an Veilchen-Arten, wo sie diese unter hohen Bäumen ausdehnen.
Die Eingeborenen des Bramwaldes werden hart bestraft. Sie verfolgen alle diese Falter-Köstlichkeiten und Augenschmuck unserer Wald- und Wegränder seit alters her. Mit ihren alten Sensen konnten sie nicht viel ausrichten. Ein müde gearbeiteter Rücken dämpfte bald die Kampfeslust. Seit sich aber potentielle Blumen- und Blüten-Exterminatoren mit Motorsensen oder gar Sitzrasenmähern bewaffnet haben, traf sie das Gericht:
Zu ihrer Strafe gibt es keinen Kaisermäntel mehr.
Jedenfalls kommen sie höchstens mal als Gäste aus der Göttinger Gegend zugeflogen, wo für naturbeflissene Städter und ihr geistiges Umfeld ein ökologisch gutes Gewissen zum guten Ton zählt.
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Foto: Klaus Kunze, bei Eberhausen 19.7.2014
Im Hintergrund sowie rechts: zwei Maniola jurtina |