Heimatforschung Fürstenhagen
 
Einheimische Falter des Weserberglandes
Sphingidae - Schwärmer
Proserpinus proserpina - Nachtkerzenschwärmer
Rand
Flügelt ein kleiner, blauer Falter ...

Der Falter liebt Wärme und ist am Mittelmeer mehr zuhause als in unseren Breiten. Als guter Flieger ist er immer bereit, neue Populationen zu gründen. Wo immer Insekten ihre spezifische Nische zum Leben finden, da gibt es sie alsbald zahlreich.

Der Nachtkerzenschwärmer ist ein Falterjuwel in verschiedenen moosgrünen Farbtönen, kleiner, aber intensiver gefärbt als der häufige Lindenschwärmer. Als Dämmerungsflieger war er des Abends unterwegs, als helles Licht ihn von seinem Blütenbummel ablenkte. Erst tanzte er verwirrt und lichtirre auf einem aufgespannten Laken, dann saß er lange still und ließ sich vertrauensvoll auf die Hand nehmen und auf einen Busch setzen, auf dem er fotogener aussieht als auf dem blanken Laken.

Die Raupen fressen Nachtkerzengewächse, vornehmlich Weidenröschen, meist das zottige Weidenröschen. Es wächst gern an Bachufern. Dort wird es verdrängt durch aus Indien eingeschleppte, hoch aufwuchernde Impatiens-Pflanzen, das indische Springkraut . Aber auch übereifrige Menschen bedrohen die Nahrungsgrundlage, wenn in der freßlustigsten Raupenzeit zwischen Mai und August arbeitsbeschaffungsbemaßnahmte Grobiane Bachufer "sauber" machen und mit der Futterpflanze alle hoffnungsfrohen Raupen zum Tode befördern.

 
Proserpinus proserpina
Foto: K.Kunze 28.4.2007
 

Schwärmer sind schnittige Flieger. Ihre Flugkünste werden nur von Kolibris erreicht. Im dicken Leib sitzen starke Muskeln, und das Auge kann den propellerartigen Flügelschlägen nicht folgen.

Unser Schwärmer sitzt sprungbereit, Flügel und Fühler eng an den Leib geschmiegt. Von den sechs zartgliedrigen Beinen sind die vorderen nach vorn gestreckt, und der Hinterleib krümmt sich wie beim Lindenschwärmer aufwärts - ein typischer Schwärmer!

 
Proserpinus proserpina
Foto: K.Kunze 28.4.2007
 

Seine leuchtend gelben Hinterflügel zeigt er nur im Fluge oder wenn ihn der Tod und eine listenreiche Präparation auf dem Spannbrett zwingen. Dem oben gezeigten Falter haben wir das Leben gelassen, damit er viele Nachkommen haben kann. Der rechts abgebildete war am 27.5.1996 nach einer langen Reise aus Böhmen aus seiner Puppenhülle geschlüft. Mit seinen Geschwistern entstammt er einer Nachzucht.

 
Proserpinus proserpina - Böhmen, e.p. 27.5.1996
Proserpinis proserpina, Böhmen, e.p. 27.5.1996
 

Die Art galt für Südniedersachsen als seit vielen Jahrzehnten ausgestorben oder verschollen (Thomas Meineke, Untersuchungen zur Struktur, Dynamik und Phänologie der Groß-Schmetterlinge (Insecta, Lepidoptera) im südlichen Niedersachsen, Dissertation, Göttingen 1984, S.232). 2003 traten nach warmer Witterung um Göttingen und Hannover wieder Raupen auf. 2007 hat sich die Art hier offenkundig wieder etabliert. In Fürstenhagen kamen am 28.4. und 20.5. je ein Männchen ans Licht, und ein drittes ruhte tags in einer ungemähten Wiese.

 

 

 

Weiterführend:
Lepiwiki,
Pittaway
Naturschutz-Fachinformationssysteme
Schmetterling-Raupe-Art

Verbreitungskarte Deutschland

Verbreitungskarte weltweit:
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Proserpinus proserpina
Foto: K.Kunze, Fürstenhagen (Bramwald) 20.5.2007

 

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