< 1100 |
Der Bramwald ist ein siedlungsleerer Grenzwald zwischen Sachsen und Franken |
< 1200 |
Rodungssiedlungen im Bramwald, unter ihnen offenbar Fürstenhagen und Löwenhagen
mit Anspielung bei der Namengebung auf Heinrich den Löwen. Um
1200 Bau des Wehrturmes als Kern der Fürstenhagener Kirche. |
1209 |
Erwähnung eines Ritters von Tilbike als Lehnsmann des Grafen von Werder.
Die heutige Wüstung Thielebeck (Tilbeke) liegt südöstlich oberhalb
Fürstenhagens im Bramwald und ist darum jünger als Fürstenhagen,
denn es wurde immer vom Tal aufwärts in die Bergwälder gerodet
und nicht umgekehrt. |
um 1348 |
Wie die Hälfte aller Dörfer der Region wird Fürstenhagen wüst (in Mitteleuropa
Klimaverschlechterung, Hungersnöte und Pestepidemien). |
1409 |
Nach dem Einkünfteregister des Amtes Gieselwerder
wohnten im nördlich direkt benachbarten Heisebeck
nur drei Familien; Fürstenhagen lag offenbar noch wüst. |
1423 |
Nach dendrochronologischer Untersuchung Fälldatum einer im Dachstuhl der
Fürstenhagener Kirche verbauten Eichenbalkens und somit Hinweis
auf zaghaftes Wiederbewohnen der Wüstung, wohl durch Hirten und
sehr wenig sonstige Bewohner. |
1446 |
Reform des Klosters Bursfelde
(unmittelbarer Nachbarort zu Fürstenhagen gen Südwesten) als Ausgangsort
der Bursfelder Kongregation und Ausdehnung der wirtschaftlichen
Interessen des Klosters auf die Nachbardörfer. |
1447 |
Fälldatum der Eichenbalken des Dachstuhls der Kirche des zu Fürstenhagen
eingepfarrten Filialdorfs Offensen.
Die Dachbestuhlung 1447 ist wohl im Zusammenhang mit dem Durchzug
hussitischer Hilfstruppen des Erzbischofs von Köln bei der Soester
Fehde zu sehen, die angeblich 1447 über die Weser setzten und
im Solling marodierten. |
1452 |
Das Nachbardorf Heisebeck
wird von den Gebrüdern von Hardenberg dem Kloster Bursfelde überlassen
und 1454 systematisch neu mit „Leuten“ besetzt. |
1470 |
Älteste Urkundliche Erwähnung Fürstenhagens Die Marschers
aus Fürstenhagen verkaufen eine Wiese in Heisebeck
an das Kloster Bursfelde. |
1490 |
Das Kloster Bursfelde kauft die Herbstbede von Fürstenhagen, also das Recht,
eine Steuer einzuziehen. |
1499 |
In Fürstenhagen wird, seiner Aussage von 1559 zufolge, Heinrich Dettmars
geboren und wohnte dort „samt seinen Voreltern“. |
1519 |
Wedekind Schnake sagt 1559 aus, er sei 1519 geboren, und sein Schwiegervater
habe 40 Jahre lang als Schafmeister in Fürstenhagen gewohnt. |
1524 |
Herzog Erich verkauft das „wüste“ Dorf Fürstenhagen wiederkäuflich dem
Kloster Bursfelde. |
1537 |
Beginn von Grenz- und Nutzungsstreitigkeiten um die Gehölze und die Landesgrenze
zwischen Braunschweig und Hessen-Kassel bis zum Reichskammergericht. |
1551 |
Urkundliche Nachweise von Waldglashütten
bei Fürstenhagen (z.B. 1551 der „Frankenhölzer“ Hans Seitz in
der Nieme, 1559 im Frankenholz zwischen Offensen und Fürstenhagen).
Der 1790 so bezeichneten Sage nach soll Fürstenhagen seinen Ursprung
in einer Glashütte am Sahlbacher Hof gehabt haben. Der Fund eines
Glashafenbruchstücks deutet darauf hin, daß im Dorf zeitweilig
eine Glashütte bestanden haben muß. |
1553 |
Beginn systematischer Rodung in der heutigen Feldmark und Neubesiedlung
Fürstenhagens auf Betreiben des seinerzeitigen Grundherrn von
Bardeleben. |
1564 |
Nach dem finanziellen Ende des Klosters
Bursfelde 1563 stattete Curd von Bardeleben das Dorf mit einer
eigenen Pfarrstelle aus (erster Pfarrer Volkmar Finger).
Vermutlich Anbau des Fachwerkchores an den mittelalterlichen Wehrturm. |
1570 |
Das Kloster löst das denen von Bardeleben verpfändete Dorf Fürstenhagen
wieder aus. 1573 wird es erneut verpfändet. |
1585 |
Älteste Einwohnerliste mit 36 wehrfähigen Männern in der Calenbergischen
Musterungsrolle. |
1588 |
Kirchenvisitation und erhaltenes Verzeichnis der Kirchengüter von Fürstenhagen,
also der zur Pfarre gehörenden Landstücke, die verpachtet wurden
und von deren Ertrag der Pfarrer (erb)ärmlich lebte. |
1604 |
Im Dorf wohnen 6 dem Kloster dienstpflichtige Halbspänner, 7 Kötner und
5 Brinksitzer. |
1620 |
Das Dorf leiht sich beim Kloster Bursfelde eine Glocke aus, die man in
„dieser gefährlichen Zeit“ zur Warnung bei Truppendurchzügen und
Feuersnot dringend braucht. |
1623 |
Tillys Truppen besetzen die Region. Die Fürstenhagener Bewohner bringen
sich über die Weser in Veckerhagen (Hessen) in Sicherheit. Das
Kloster Bursfelde wird restlos ausgeplündert. |
1628 |
Neubeginn urkundlicher Aufzeichnungen der Kirchengemeinde (1628 Kirchenrechnungen,
1639 Kirchenbücher) nach vorherigem Totalverlust. |
1629 |
Das Kloster Bursfelde wird von katholischer Geistlichkeit mit Beschlag
belegt, der Abt vertrieben. |
1645 |
Abschluß umfangreicher Instandsetzungsarbeiten an der Kirche. Inschrift
des Querbalkens an der Westseite nennt den 27.September 1645 und
den Meister Hans
Tile. |
1650 |
Solches Unwetter, daß die hinter der Kirche in Bachnähe Begrabenen mit
ihren Särgen weggeschwemmt wurden. Die Kirche wurde teils unterspült,
und Gottesdienst konnte nicht ohne Lebensgefahr gehalten werden. |
1654 |
Das dem Kloster Bursfelde verpfändete Dorf Fürstenhagen wird von Herzog
Georg Wilhelm von Braunschweig ausgelöst und dem Amt Münden zugeschlagen. |
1664 |
Dem Kopfsteuerverzeichnis von 1664 folgen weitere mit exakten Einwohnerverzeichnissen. |
1668 |
Der umliegende Wald wird zum Brennen von Pottasche genutzt. Nach dem Bierbrauen
(1617) und dem wegen des Holzverbrauchs bald nicht mehr erlaubten
Pottaschesieden verlegen sich die sehr armen Dorfbewohner nacheinander
auf verschiedene Nebenerwerbsquellen. |
1744 |
Verzeichnis aller dienstpflichtigen Ländereien in der Feldmark mit exakten
Angaben zu Größe, Lage, historischem Flutnamen und Eigentümer. |
1749 |
Einsetzen des Kirchenstuhl-Registers und in den kommenden Jahren einer
Flut weiterer Schriftquellen im Pfarrarchiv des Dorfes und Archiv
des Superintendenten von Uslar. |
1772 |
So schreckliches Unwetter, daß eine große steinerne Brücke im Dorf wegfloß
und gewaltiger Schaden entstand. |
1789 |
Vier Häuser brennen ab. Vom 24.11. bis 13.1. grimmige Kälte (18-24 Grad
Frost) und so viel Schnee, daß Mensch und Vieh nicht aus dem Haus
konnten. |
1847 |
Gemeindebeschluß zur Milderung des Notstandes durch Armut. Hunger- und
Notzeit in der gesamten Region mit Auswanderung nach Amerika. |
1851 |
Urkunde aus dem Kirchturmknopf |
1861 |
Aufhebung der Weiderechte der Gemeinde im Bramwald, 1888 Abfindung der
Gemeinde: Ihr werden hufeisenförmig an die Feldmark grenzende
Teile des Bramwaldes übergeben, die bald gerodet und an Landwirte
verkauft werden. |
1864 |
Am Krieg Hannovers gegen Preußen beteiligen sich vier aus Fürstenhagen,
von denen sich Friedrich Gobrecht in der Schlacht bei Langensalza
unter einem Kanaldeckel versteckt. |
1879 |
Gründung des Männergesangvereins Liedertafel Fürstenhagen. |
1870 |
Frankreich erklärt dem Norddeutschen Bund den Krieg, in den auch 7 Fürstenhagener
ziehen. |
1886 |
Aus Spenden von 435 Mark und 300 Mark aus der Gemeindekasse wird die erste
Orgel angeschafft. |
1889 |
Wiederum Urkunde im Kirchturmknopf hinterlegt. |
1913 |
Schullehrer Erich Bruns beschreibt die reichhaltige Tier- und Pflanzenwelt
des Dorfes. |
1914-1918 |
Über 50 Männer aus Fürstenhagen werden Soldaten im 1.Weltkrieg, von denen
mindestens 15 fallen. |
1939-1945 |
Von den Kriegsteilnehmern aus Fürstenhagen fielen mindestens 17. |
1947 |
Zwischen Fürstenhagen und dem 1 km entfernten Heisebeck verläuft eine alliierte
Besatzungszonengrenze mit Schlagbaum. Neben den 376 Einheimischen
wohnen 460 aus Ostdeutschland Heimatvertriebene und Evakuierte
im Dorf. Mangels Wohnraum und Baugenehmigungen ziehen sie nach
und nach weg. |
1956 |
Die Gemeinde nimmt ihr Wappen an. |
1974 |
Fürstenhagen wird in die Stadt Uslar eingemeindet. |